Die Feedback-Droge: Warum wir regelmäßiges Feedback brauchen

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Mitarbeiter verlassen das Unternehmen heute schneller, als der Chef schauen kann. Fatal daran ist, dass mangelnde Anerkennung und Rückmeldung die Ursache für eine vorhergehende fehlende Motivation und Bindung sind und somit nicht selten der Auslöser für einen Wechsel, wenn das nächst bessere Angebot lockt.  

Verschiedene Studien zeigen, dass sowohl für die Mitarbeiter als auch ihre Vorgesetzten Lob und Rückmeldungen zu kurz kommen. Besonders die jüngere Generation wünscht sich mehr Feedback. 

Das jährliche Mitarbeitergespräch ist längst in Frage gestellt. Einerseits wird bemängelt, dass heutige Arbeitswelten sich schneller verändern und häufig schon wöchentliche Rückmeldungen erfordern. Zudem setzen Organisationen verstärkt auf das Arbeiten auf Augenhöhe. Ein Gespräch mit Hierarchiebarrieren passt da nicht mehr rein. Und es sprechen weitere Gründe für die regelmäßige Rückmeldung:  

Wir brauchen Feedback, um zu lernen

Allein um zu lernen, ist Feedback wichtig.  Bereits in unserer Kindheit haben wir Feedback für unseren Lernprozess benötigt. Einmal an der heißen Herdplatte verbrannt, sollte das nicht wieder passieren. Wir haben immer wieder Fehler gemacht, um aus diesen Rückschlüsse zu ziehen. Lernen heißt also, Fehler zu machen und aus Fehlern zu lernen. In der Psychologie reden wir dabei vom Trial & Error-Lernen, also dem Versuch-und-Irrtum-Lernen. Fehler können wir aber erst durch entsprechende Rückmeldung erkennen. 

Wir brauchen Feedback für Kooperation 

In Organisationen ist Teamarbeit heutzutage nicht mehr wegzudenken. Oft sind es also gerade meine Teammitglieder, die mir wertvolles Feedback geben können. Auch für die Zusammenarbeit ist es wichtig, dass Transparenz über diese herrscht und ein gutes Miteinander das Team kennzeichnet. Hierzu bedarf es Anpassungen, welche nur durch entsprechende Resonanz erfolgen können. 

Wir brauchen Feedback bei den Digitals

Neue Werte der heutigen Arbeitswelt sorgen für neue Herausforderungen und Anpassungen im Arbeitsleben. Zum Beispiel stellt die Generation Y hohe Ansprüche an sofortiges Feedback. Schnell mal eben einen Like verteilt, hier mal eben einen Beitrag kommentiert. Ach ja, meinen letzten Restaurantbesuch könnte ich auch mal eben online bewerten. Wo Feedback im Arbeitsalltag allgegenwärtig ist, darf es auch im Job nicht zu kurz kommen.  

Hinzu kommen moderne Arbeitszeitmodelle, wie beispielsweise das Virtual Office oder Home Office, wodurch die Möglichkeiten zum spontanen Kontakt und das Beobachten von täglichem Arbeitsverhalten schwinden. 

Wir brauchen Feedback 

Mitarbeitergespräche einmal im Jahr können angesichts der schnelllebigen und sich im stetigen Wandel befindenden Arbeitswelt nicht mehr ausreichen. Innerhalb eines Jahres ist Frau Müller vielleicht nicht mehr Marketing-Assistentin, sondern Marketing-Managerin. Das Projekt, indem sie vor vier Monaten tätig war, ist lange abgeschlossen. Vielleicht ist Herr Meier nach einem Jahr schon längst zum Wettbewerb gewechselt. 

Wir brauchen Feedback jetzt und hier 

Feedback muss auf konkrete Sachverhalte bezogen sein, unmittelbar und genau, sodass situative und anlassbezogene Feedbacks immer wichtiger werden. Wenn Frau Müller ein Teammeeting geführt hat, braucht sie Feedback. In einem Jahr kann sie mit ihrem Feedback kaum noch etwas anfangen.  
 
Um mit den Anforderungen in der heutigen Arbeitswelt zurecht zu kommen, brauchen Mitarbeiter dieses regelmäßige und zeitnahe Feedback. Jahresmitarbeitergespräche sind wertvoll, aber sie müssen durch regelmäßiges Feedback ergänzt werden: von der Führungskraft, von den Kollegen oder gern auch vom Azubi.